
Elisabethinen und Künstliche Intelligenz – passt das zusammen?

Die Elisabethinen streben stets danach, die Zukunft aktiv mitzugestalten – und das gilt auch für die digitale Welt. Künstliche Intelligenz ist längst Realität, doch die entscheidende Frage bleibt: Wie integrieren wir sie in unserem Alltag? Um die Kontrolle nicht zu verlieren, müssen wir bewusst festlegen, was KI für uns tun soll – und was nicht. Der richtige Umgang mit dieser Technologie erfordert frühzeitige Reflexion und klare ethische Leitlinien. Jetzt ist der Moment, um zu entscheiden, wie wir KI in unsere Gesellschaft einbinden wollen.
Der Einfluss künstlicher Intelligenz (KI) auf unser Leben ist enorm und kaum zu überschätzen. KI führt zu Optimierungen in zahlreichen Bereichen wie Medizin, Wirtschaft und Kommunikation.1 Österreich setzt aktiv auf Künstliche Intelligenz (KI) und strebt an, Chancen mit einem effektiven Risikomanagement auszubalancieren. Der europäische AI Act, der seit dem 1. August 2024 in Kraft ist, wird in Österreich umgesetzt und verfolgt den Ansatz, KI-Systeme sicher zu gestalten und grundlegende Rechte zu respektieren.2
Moralische Verantwortung der KI
Die Entwicklung und Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) werfen sowohl vielversprechende Möglichkeiten als auch erhebliche ethische Herausforderungen auf. Die österreichische Wissenschaftsforscherin und emeritierte Professorin der ETH Zürich Dr.in Helga Nowotny Ph.D. warnt vor einer unkritischen Anwendung und plädiert für einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang, um echte Entscheidungsfreiheit zu wahren. KI sollte nicht nur wirtschaftlichen Interessen dienen, sondern zur Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft beitragen. Auch Dr. Peter G. Kirchschläger, Professor für Theologische Ethik an der Universität Luzern, betont, dass Maschinen zwar ethische Regeln befolgen können, ihnen jedoch die Fähigkeit zur moralischen Reflexion fehlt. Da KI kein Gewissen besitzt, kann ihr keine ethische Verantwortung übertragen werden.
Das vatikanische Dokument „Antiqua et nova“ warnt vor der Vorstellung, KI könne den Menschen oder gar Gott ersetzen. Ohne angemessene Kontrolle könnten KI-Technologien die Menschenwürde gefährden und die menschliche Freiheit einschränken.3
Wahrnehmung der KI als „neue Gottheit“
Die Wahrnehmung von Künstlicher Intelligenz (KI) als allgegenwärtige und allmächtige Entität untersucht auch Dr.in Birte Platow, Professorin für Religionspädagogik (evangelisch) an der Technischen Universität Dresden. Sie stellt fest, dass KI zunehmend Eigenschaften zugeschrieben werden, die traditionell Gott vorbehalten sind, wie Omnipräsenz und Omnipotenz. Diese Zuschreibungen führen zu der Vorstellung, dass KI in der Lage sei, neue Welten zu erschaffen und die menschliche Sterblichkeit zu überwinden. Sie fordert daher auf die Integration der KI kritisch zu reflektieren und diese Technologie bewusst und aktiv zu gestalten, um ihre Potenziale verantwortungsvoll zu nutzen.4
Die digitale Reise der Elisabethinen


Seit November 2024 treffen sich die Mitarbeiter*innen der Elisabethinen regelmäßig zu einem virtuellen KI-Café, einer spannenden Lernreise in die Welt der Künstlichen Intelligenz, um herauszufinden, wie der Einsatz der KI bei den Elisabethinen in Zukunft aussehen könnte. Diese Initiative bietet einen praxisnahen Einblick in die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von KI-Technologien im beruflichen Alltag. Die bisherigen Treffen umfassten eine breite Palette an Themen. Neben einer allgemeinen Einführung in die Fähigkeiten von Künstlicher Intelligenz stellten Mitarbeiter*innen und externe Expert*innen vor, wie KI-Tools wie ChatGPT und Copilot genutzt werden können, wie KI-gestützte Bild-, Ton- und Videoerstellung funktioniert sowie der Einsatz eines KI-gestützten Tools zur Analyse menschlicher Sprache.
Ein weiteres Highlight der Lernreise war das ELI digi lab am 29. Jänner 2025 im Ordensklinikums Linz Elisabethinen. Den Auftakt bildete die Keynote „Mensch & KI – Wollen wir, was wir könn(t)en?“ von Prof. Christopher Frauenberger, der die ethischen und gesellschaftlichen Herausforderungen von KI thematisierte (siehe Zusammenfassung auf Seite 34). Seine zentrale Frage – „Wollen wir, was wir können?“ – regte zum Nachdenken an. Technologie ist nicht neutral, sondern verändert soziale Strukturen. Besonders spannend war seine Analyse der Rolle von KI in der Pflege, die verdeutlichte, dass der Mensch weiterhin im Mittelpunkt stehen muss. Die Veranstaltung bot Mitarbeiter*innen die Gelegenheit, innovative Technologien aus dem Bereich der Medizin aus nächster Nähe zu erleben und selbst auszuprobieren. Besonders interessante Einblicke erhielten die Mitarbeiter*innen in folgende Anwendungen: spielerisches Erkunden künstlicher Intelligenz, eine Plattform zur Simulation von Gehirnoperationen und XR-gestützte Methoden für die Pflegeausbildung.
Eine Reise, die weitergeht
Das ELI digi lab zeigte eindrucksvoll, wie digitale Innovationen den Arbeitsalltag verändern können. Doch damit endet die KI-Lernreise nicht. Die Elisabethinen setzen weiterhin auf Wissensaustausch und gemeinsames Lernen, um die Chancen der Digitalisierung bewusst und verantwortungsvoll zu nutzen.
E. BLOHBERGER
Quellen: 1 www.erzbistum-koeln.de/presse_und_medien/magazin/ Kuenstliche-Intelligenz-Chancen-und-Risiken-aus-christlicher-Sicht/,https:// www.iks.fraunhofer.de/de/themen/kuenstliche-intelligenz.html, www. ibm.com/de-de/topics/artificial-intelligence | 2 www.digitalaustria.gv.at | 3 Buch „Die KI sei mit Euch. Macht, Illusion und Kontrolle algorithmischer Vorhersage“ von Helga Nowotny, www.gruene-reihe.eu/artikel/kuenstliche_intelligenz-und-ethik/, www.vaticannews.va/de/vatikan/news/2025-01/ wortlaut-vatikan-ki-technologie-antiqua-nova-dokument-internet.html | 4 Artikel „Die neue Gottheit und die Rolle des Menschen“ von Dr.in Birte Platow
Zusammenfassung des Vortrags von Christopher Frauenberger beim ELI digi lab

Christopher Frauenberger thematisiert in seinem Vortrag die Wechselwirkungen zwischen Mensch und künstlicher Intelligenz (KI) im Kontext der digitalen Transformation. Er betont, dass Technologie weder gut noch schlecht, aber niemals neutral ist, da sie Machtstrukturen in der Gesellschaft beeinflusst und oft bestehende Diskriminierungen verstärkt.
Hauptpunkte des Vortrags:
1. Technologie und Machtverteilung: Frauenberger vergleicht die Gestaltung physischer und digitaler Infrastrukturen und zeigt, wie beides gesellschaftliche Ungleichheiten beeinflussen kann (z. B. rassistisch motivierte Stadtplanung oder Vorurteile in KI-gestützten Systemen wie autonomem Fahren).
2. KI als „stochastischer Papagei“: Er beschreibt, dass große Sprachmodelle wie ChatGPT lediglich Muster erkennen und replizieren, ohne tatsächliches Verständnis oder Bewusstsein. Dennoch neigen Menschen dazu, diesen Systemen menschliche Eigenschaften zuzuschreiben.
3. Herausforderungen durch generative KI: Die Glaubwürdigkeit von Bildern, Texten und Stimmen wird durch KI-generierte Inhalte infrage gestellt. Das Fehlen eines gemeinsamen „Ground Truth“ gefährdet politische und gesellschaftliche Diskurse.
4. KI in der Pflege: Er stellt das „Caring Robots“-Projekt vor, das den Einsatz von Robotik in Pflegeheimen erforscht. Dabei wird nicht nur die technische Machbarkeit, sondern auch die soziale und emotionale Dimension betrachtet. Er betont, dass gute Pflege auf Beziehungsarbeit basiert und dass technologische Lösungen die Pflege nicht ersetzen, sondern ergänzen sollten.
5. Technologie als gestaltender Faktor des Menschseins: Technologie formt nicht nur unsere Welt, sondern auch uns selbst. Die Frage sei daher nicht nur, wie wir Technik gestalten, sondern auch, wie wir uns als Menschen durch sie entwickeln wollen. Frauenberger plädiert für eine bewusste und interdisziplinäre Auseinandersetzung mit Technologie, um sie im Sinne gesellschaftlicher Werte zu formen. Sein Vortrag regt dazu an, Technologie nicht als unvermeidbare Entwicklung hinzunehmen, sondern aktiv mitzugestalten, um eine bessere Zukunft für alle zu ermöglichen. ChatGPT visualisiert die Beziehung zwischen Mensch und KI. Es zeigt eine Zukunft, in der Menschen und KI zusammenarbeiten, aber auch die Herausforderungen und ethischen Fragen dieser Technologie aufgeworfen werden.
ZUSAMMENFASSUNG CHATGPT VOM 13.02.2025
Weiter zum nächsten Artikel >>
<< Zurück zur Übersicht