
Verantwortung für unsere Welt

Der Zustand unseres Planeten, die Veränderungen des Klimas und der Natur werden seit vielen Jahren ausführlich diskutiert. Meinungen und Weltanschauungen prallen dabei oft lautstark aufeinander und hinterlassen dabei auch immer wieder verbrannte Erde. Wie die Elisabethinen mit diesem Thema umgehen, wollen wir in dieser Ausgabe des Magazins der Elisabethinen in Österreich ausführlich beleuchten.
Ist es nicht großartig, im Frühjahr und Frühsommer durch das Land zu streifen und die Farbenpracht der Blüten, das satte Grün der Wiesen, Felder und Wälder, das Singen der Vögel und das Quaken der Frösche zu genießen? Die Natur bringt in unseren Breitengraden jedes Jahr aufs Neue eine unglaubliche Vielfalt an Pflanzen, Tieren und Pilzen hervor, an denen wir uns freuen können, die aber auch die Grundlage unseres menschlichen Lebens darstellen. Die Natur – und was wir Menschen daraus machen – ernährt uns, erzeugt den Sauerstoff, den wir zum Atmen brauchen, stellt uns beeindruckend viele Ressourcen zur Verfügung und bietet uns Lebens- und Erholungsraum.
Wir verbrauchen 1,75 Erden jährlich

Am Umgang von uns Menschen mit der Natur lässt sich diese Bedeutung leider oft nicht ablesen. Vielmehr nutzen wir die natürlichen Ressourcen in einer Art und Weise aus, die für zukünftige Generationen nicht viel übrig zu lassen scheint. Seit 1970 verbrauchen wir Menschen jährlich weltweit mehr an biologischen Ressourcen, als der Planet innerhalb eines Jahres reproduzieren kann. Damals lag der Welterschöpfungstag, also der Tag, an dem die jährlich verfügbaren Ressourcen verbraucht sind, am 29. Dezember. Im Jahr 2024 hatten wir bereits am 1. August diese Marke überschritten, wie das Global Footprint Network berechnet hat. Wir bräuchten demnach 1,75 Erden, um unseren Ressourcenhunger zu stillen. In Österreich lag der Erschöpfungstag 2024 sogar bereits am 7. April. Würden also alle Menschen der Erde mit den Ressourcen so umgehen wie wir Österreicher*innen, wären die biologischen Ressourcen des Planeten im Vorjahr bereits Anfang des zweiten Quartals aufgebraucht gewesen. Heuer übrigens bereits am 29. März, also mehr als eine Woche früher.
Daten und Fakten wie diese sind das Eine. Sie stellen auf wissenschaftlich fundierter Basis dar, was an unserem menschlichen Handeln messbar ist oder berechnet werden kann.
Eine Frage der Haltung
Unser Verhalten lässt sich aber nicht immer messen und wissenschaftlich begründen. Es basiert auch auf Überzeugungen, Werten und Einstellungen. Sehe ich die Natur als großartiges, vielfältiges Wunderwerk, gar als göttliche Schöpfung? Oder ist die Natur für mich ein großer Selbstbedienungsladen für alle möglichen Ressourcen? Sehe ich uns Menschen als die uneingeschränkten Herrscher über den Planeten oder als Teil der Schöpfung mit geschwisterlicher, gleichberechtigter Beziehung zu allen Lebewesen?
Franz von Assisi, einer der Ordenspatrone der Elisabethinen, die als Ordensgemeinschaft nach der Regel dieses Heiligen leben, war wohl einer der ersten bekannten Menschen, die menschliche Verantwortung für die gesamte Schöpfung einmahnten und bewusst lebten. Das ist mittlerweile rund 800 Jahre her. In der Tradition dieses Mannes ist Schöpfungsverantwortung für die Elisabethinen eine Grundhaltung, die sie in ihrem Leben und ihren Werken umsetzen. Lange Zeit passierte das vielfach im Verborgenen. Seit einigen Jahren legen die Ordensgemeinschaften der Elisabethinen und ihre Werke aber ganz bewusst einen Fokus auf dieses Thema und setzen konkrete Maßnahmen um. Von vielen dieser Maßnahmen können Sie in dieser Ausgabe unseres Magazins lesen. Wir wünschen Ihnen dabei viel Freude und vielleicht finden Sie in unseren Beiträgen auch die eine oder andere Inspiration für Ihr Leben.
M. ETLINGER
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