wirksam über den Tellerrand hinaus

Wirksam über den Tellerrand hinaus

Corporate Social Responsibility der Elisabethinen

Dass Unternehmen eine gesellschaftliche Verantwortung haben, ist heute wohl unumstritten. Schon in der Antike beschäftigte man sich mit der Frage, ob gutes Wirtschaften nicht eher der Gesellschaft nützen sollte, als die eigenen Taschen zu füllen. Im Mittelalter entstand dann das Konzept des „ehrbaren Kaufmanns“ und spätestens in der Industrialisierung gewann die Unternehmensverantwortung an Bedeutung. So bauten Firmen Wohnhäuser für ihre Mitarbeiter*innen und lockerten die harten Arbeitsbedingungen.

Heute ist Corporate Social Responsibility (CSR) oder Unternehmensverantwortung in unserer globalisierten Welt mehr als nur gesellschaftliche Verantwortung. Es ist ein Konzept, das „den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehung mit den Interessensgruppen zu integrieren“. Dies kann zum Beispiel im Verzicht auf kurzfristige Gewinnerzielung zu Lasten Dritter, einer Selbstverpflichtung in Bezug auf die Einhaltung von Arbeits- und Umweltstandards oder auch durch wohltätige Spenden, Fair-Trade-Maßnahmen, Diversität und Gleichberechtigung umgesetzt werden.

Ein Konzept übrigens, das schon die Ordenspatrone Elisabeth von Thüringen und Franz von Assisi gelebt haben, wenn es auch damals nicht um wirtschaftlichen Erfolg und untadeliges Firmenansehen, sondern vielmehr um spirituelle Überzeugung ging. Schöpfungsverantwortung und soziales Engagement prägen auch heute die Unternehmen der Elisabethinen und machen sie zu besonderen Orten, deren Wirksamkeit Grenzen überschreitet.

Die soziale Unternehmensverantwortung der Elisabethinen zeigt sich in vielfältiger Weise. Sie reicht vom Angebot einer Fastensuppe gegen eine freiwillige Spende zugunsten des Himmelshafens (VinziDorf-Hospiz) durch das Team Elisabeth im Krankenhaus der Elisabethinen in Graz bis hin zur Organisation von Lieferungen von Krankenhausbetten und medizinischem Material in die Ukraine durch Mitarbeiter*innen des Ordensklinikums Linz Elisabethinen.

Auch das Franziskus Spital in Wien unterstützt traditionell zwei soziale Einrichtungen. Eine davon befindet sich in Nigeria, es ist das Madonna Austrian Hospital, das die dringend notwendige medizinische Grundversorgung der rund 70.000 Einwohner* innen in Ihitte sicherstellt und durch Spenden errichtet und betrieben wird. Die andere Einrichtung befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Franziskus Spital: Das Elisabethbrot, die Essensausgabe des Konvents der Elisabethinen Linz-Wien. Ehrenamtliche Mitarbeiter*innen sorgen hier täglich für warme Mahlzeiten für Menschen, die am Rande der Wohlstandsgesellschaft leben.

Die jährliche Spendensammlung für diese beiden Einrichtungen erfolgt im Franziskus Spital durch die ehrenamtliche Tätigkeit der Mitarbeiter*innen. Ab dem Elisabethfest im November schenken sie für mehrere Wochen in einer Punschhütte vor dem Spitalseingang Punsch und Glühwein gegen eine Spende aus. Es herrscht ein Andrang mitzuhelfen, sich in den Dienst der guten Sache zu stellen, möglichst viele Spenden zu erzielen und Spaß macht es schließlich auch: Eine Win- Win-Situation für alle beteiligten Interessensgruppen.

Doch nicht nur die elisabethinischen Unternehmen zeigen Verantwortung, auch manche ihrer Mitarbeiter* innen geben ihr Wissen und ihre Erfahrung außerhalb des Betriebs und ehrenamtlich weiter. Ein Beispiel von vielen ist das soziale Engagement von Dr. Johann Blasl, Anästhesist im Franziskus Spital. Seit 2007 unterstützt er regelmäßig mit großem Engagement urologische Operationen von Kindern in Asmara, der Hauptstadt von Eritrea, mit seiner Expertise vor Ort.

Mit dem „Kinderurologischen Team Austria“ hat er sich zum Ziel gesetzt, das Leben der Kinder in Eritrea entscheidend zu verbessern. Die Tätigkeiten liegen in der operativen Versorgung von Verletzungen und angeborenen Fehlbildungen im Urogenitaltrakt, der Steinbehandlung in Niere, Harnleiter und Harnblase sowie der ärztlichen Ausbildung und intensiven Schulung des Pflegepersonals. Ein Einsatz, der vielleicht nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist und dennoch: Jedes erfolgreich behandelte Kind ist ein Sieg über die Armut.

Die Corporate Social Responsibility der Elisabethinen reicht quer durch alle Betriebe und die Aufzählung von Aktivitäten, die soziales Engagement zum Inhalt haben, könnte noch lange weitergeführt werden. Ein Engagement, das wohl auch den großen Vorbildern Hl. Elisabeth und Hl. Franziskus gefallen hätte und dessen Wirksamkeit weit über den Tellerrand hinaus reicht.

M. VOGL