Virtuelle Realität motiviert onkologische Patientinnen zur Bewegung
Virtuelle Realität motiviert onkologische Patientinnen zur Bewegung
Bewegung ist für onkologische Patientinnen gegen die körperlichen Begleiterscheinungen ihrer Erkrankung, deren erforderliche medikamentöse Therapien als auch für die psychische Gesundheit ein wesentlicher Genesungsfaktor. Um die Patientinnen zu körperlicher Aktivität zu motivieren, setzt das Ordensklinikum Linz zusammen mit dem Linzer Unternehmen „Netural“ auf eine Virtual-Reality-Therapiestation (VRhealthy). Die Innovation wurde beim heurigen European Forum Alpbach der Öffentlichkeit vorgestellt.
VRhealthy heißt das Produkt, das körperliche Aktivität mit dem Erkunden und Steuern von virtuellen Welten verknüpft. Die Lösung besteht aus einem Trainingsgerät, in diesem Fall einem therapieüblichen Ergometer, das mit einer VR-Brille und virtuellen Fahrstrecken gekoppelt ist. Das 360-Grad-Erlebnis ermöglicht Patientinnen ein emotionales und körperliches Erleben in einer in Echtzeit generierten virtuellen Umgebung.
In einem Testbetrieb wird Leukämie-Patientinnen am Ordensklinikum Linz Elisabethinen die Möglichkeit geboten, an den bereits vorhandenen Ergometern während der nötigen Trainingseinheit mit Hilfe dieser VR-Brille in eine virtuelle Landschaft einzutauchen. In einer Testphase haben Betroffene die Möglichkeit, die Station auszuprobieren und werden dabei intensiv von Fachpersonal, Ärztinnen, Pflegerinnn oder Angehörigen begleitet. Die jeweiligen Erfahrungen beim Radeln durch die virtuelle Landschaft werden anschließend an die Entwicklerinnen weitergegeben. „Der gezielte Einsatz von innovativen digitalen Services im Ordensklinikum Linz soll unsere Patientinnen unterstützen und gleichzeitig unseren Mitarbeitenden mehr Kapazität für persönliche Betreuung schaffen“, sagt Mag. Raimund Kaplinger, Geschäftsführer am Ordensklinikum Linz.
Positives Feedback der Patientinnen
„Der Alltag im Krankenhaus besteht für unsere onkologischen Patientinnen aus viel Muss. Dazu gehört auch die nötige Bewegung, die gegen Lungenentzündung und Gehirnmuskelabbau, sowie die Nebenwirkungen der medikamentösen Behandlung, wie Müdigkeit und Übelkeit, sehr effektiv hilft. Mit dem Einsatz der VR-Therapiestation fiel es uns leichter, die Patientinnen zur Bewegung zu motivieren, das Feedback war durchgehend positiv“, erklärt Pflegeexpertin Maria Röthlin, Koordinatorin des onkologischen Pflegemanagements am Ordensklinikum Linz Elisabethinen.
Teststation im Ordensklinikum Linz
Der Nutzen für Patientinnen liegt für Netural-Geschäftsführer Dr. Stephan Lechner auf der Hand: „Die Bewegung und das Eintauchen in eine virtuelle Realität verschmelzen zu einem Gesamterlebnis. Das macht unglaublich viel Spaß und wirkt motivierend für Jung und Alt. Die erlebte Fahrgeschwindigkeit hängt dabei von der eigenen Tretleistung ab“, erklärt Lechner, der als Chief Technology Officer maßgeblich für die Entwicklung neuer Technologien verantwortlich ist. Eingesetzt wird die VR-Trainingsstation bei stationären Aufenthalten, etwa in Reha- und Therapieeinrichtungen, Alten- und Pflegeheimen, aber auch im Rahmen von Betreutem Wohnen. Dort soll es Menschen mit eingeschränktem Bewegungsradius zu gezielter Bewegung motivieren, unabhängig von Ort, Uhrzeit und persönlicher Leistungsfähigkeit.
A. Fürtauer-Mann
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