Werte als Wegweiser
Wertekompass im Franziskus Spital Wien
Arbeit als sinnstiftende Tätigkeit ist heute in aller Munde. Schließlich verbringen wir ein Drittel unseres Tages im Unternehmen gemeinsam mit Kolleg*innen, Vorgesetzten und Patient*innen oder Kund*innen. Arbeit soll also Freude bereiten, soll „froh machen“. Die Art der Tätigkeit ist hier gefragt, denn nicht jede*r ist geeignet, mit Patient*innen zu arbeiten, Kund*innen zu betreuen oder nur am Schreibtisch zu sitzen. Aber auch die Art und Weise, wie unter den Mitarbeiter*innen verbal oder nonverbal kommuniziert wird, trägt entscheidend zur Sinnstiftung bei.
Unternehmenskultur schafft Orientierung
Über dieser direkten und individuellen Kommunikation steht die Unternehmenskultur, die Werte, Normen, Handlungsweisen oder auch Entscheidungen vorgibt und die sich über alle Ebenen der Hierarchie erstreckt. Die Unternehmenskultur ist Wegweiser, gibt Orientierung und sie ist in einem Ordensspital stets durch die Wertehaltung der Ordensgemeinschaft geprägt.
Durch die Kooperation der Elisabethinen Linz-Wien und der Franziskanerinnen von der christlichen Liebe seit dem Jahr 2017 hat das Franziskus Spital in Wien heute zwei Eigentümerinnen. Und von Anfang an waren die Wertehaltungen der beiden Ordensgemeinschaften grundlegende Bestandteile in der Entwicklung der gemeinsamen Unternehmenskultur. In einem Markenprozess, der sich über einige Jahre erstreckte, wurden Gemeinsamkeiten in der Wertekultur der beiden Ordensgemeinschaften herausgefiltert und so zu einem gemeinsamen Markenwert für das Franziskus Spital niedergeschrieben.
Wertegruppe als Botschafterin
Die Wertegruppe des Franziskus Spitals als „Hüterin und Botschafterin der Werte“ ist heute dafür verantwortlich, dass diese Unternehmens- und Markenwerte auch ihren Niederschlag im täglichen Arbeitsleben finden und das Spital somit ein ganz besonderer, einzigartiger Ort für Mitarbeiter*innen und Patient*innen bleibt. Das Team setzt sich dafür ein, dass die Werte der beiden Ordensgemeinschaften im Alltag spürbar und sichtbar gelebt werden, dass sie erhalten bleiben, obwohl immer weniger geistliche Schwestern im Krankenhausdienst tätig sind. Die Leitung und behutsame Führung der Wertegruppe obliegt der Generaloberin der Franziskanerinnen, Sr. Birgit Dorfmair. In regelmäßigen Treffen beschäftigen sich 12 Mitarbeiter*innen aus allen Bereichen des Spitals (Ärzt*innen, Pflege, Verwaltung, Küche, etc.) mit Themen, die die Werte selbst, aber auch das Leben und Erleben der Wertehaltung im Spital betreffen.
Übersetzung der Werte im Wertekompass
„Die Menschen lieben“ und „frohmachen“, sowie „professionell begleiten“ – das sind die Überschriften für das gemeinsame Tun und die Hinwendung zu den Patient*innen im Franziskus Spital in Wien. Diese Markenwerte wurden in einem gemeinsamen Projekt der Mitglieder der Wertegruppe in einem anschaulichen Wertekompass mit vielen kleinen Beispielen ins alltägliche Tun übersetzt. Werte werden hier als Lebenshaltungen, die persönlich und auch dem Gegenüber guttun, gesehen.
Botschaften wie „wir grüßen einander“, „wir gehen wertschätzend miteinander um“ oder auch „wir haben eine ganzheitliche Sicht auf den Menschen“ sollen als einfache Grundlage für die alltägliche Zusammenarbeit und den Umgang mit Patient*innen dienen. Ein Wertekompass also, der ein „So wollen wir sein!“ beschreibt und künftig jedem*r neuen Mitarbeiter*in am Start in den Job mitgegeben wird.
Franziskus-Woche als Einladung zum Miteinander
Um die Inhalte des Wertekompasses allen Mitarbeiter*innen näher zu bringen, wurden von der Wertegruppe rund um das Fest des Hl. Franziskus am 4. Oktober verschiedene Veranstaltungen an beiden Standorten des Franziskus Spitals ins Leben gerufen und unter dem Titel „Franziskus Woche“ gebündelt. Die Events reichten von Kloster- und Spitalsführungen, über einen gemeinsamen Kinoabend und ein Werte-Café bis hin zu einem Eröffnungsfest und einem Abschlussfest mit dem traditionellen Gottesdienst.
Im Mittelpunkt all dieser Veranstaltungen standen der Austausch, das miteinander Feiern und sich besser kennenlernen, sowie etwas Neues zu erfahren. Ein kleines Gewinnspiel mit Fragen zur Geschichte der beiden Ordensgemeinschaften rundete das Angebot ab und sorgte für Freude bei den Gewinner*innen der Preise, die am Abschlussabend verlost wurden.
Wertebotschafter*innen als Motivator*innen
Wertehaltungen bleiben nicht einfach bestehen. Sie müssen immer wieder angepasst und für neue Generationen übersetzt werden, damit sie gelebt werden. Und es benötigt Mitarbeiter*innen, die sich mit Werten auseinandersetzen und als „Werte-Botschafter*innen“ Menschen mit Freude und Begeisterung zur praktischen Umsetzung der Werte im Arbeitsalltag motivieren können. Keine leichte Aufgabe, dafür aber umso wichtiger, um den besonderen und einzigartigen Charakter des Spitals auch in die Zukunft zu führen.
M. VOGL •
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